Kaufland testet Holz- und Recyclingbaustoffe
22. September 2023
Der Lebensmitteleinzelhändler Kaufland will die CO₂-Emissionen bei zukünftigen Filialneubauten und Modernisierungsmaßnahmen deutlich reduzieren. Dafür testet das Handelsunternehmen an Pilotstandorten derzeit verschiedene Alternativen zu Beton, Stahl & Co. In Bratislava eröffnet das Unternehmen die größte Holzfiliale in der Slowakei. Im baden-württembergischen Tuttlingen entsteht eine Filiale, bei der unter anderem für die Wände, die Fassade und den Parkplatz recycelte Baumaterialien verwendet werden.
In der slowakischen Hauptstadt Bratislava ist die erste Kaufland-Filiale in der Holzbauweise bereits eröffnet worden. Diese besteht zu drei Vierteln aus Holz, wodurch allein 335 Kubikmeter Beton weniger für den Bau benötigt wurden, teilt das Unternehmen mit. Insgesamt spare die Immobilie im Vergleich zur herkömmlichen Betonbauweise 514 Tonnen CO₂ ein. Mit einer Verkaufsfläche von 2.500 Quadratmetern gehöre das Gebäude zu den größten Holz-Filialen in Osteuropa.
Neben der umweltfreundlichen Bauweise zeichnet die Filiale in Bratislava eine besondere Energieeffizienz aus. Grüne Fassaden und eine bepflanzte Dachfläche fungieren als natürlicher CO₂-Speicher und grüne Klimaanlage. Geheizt wird mit Kühltruhen und -schränken. Sie erzeugen mehr Wärme als Kälte. Diese Abwärme wird für die Beheizung der Filiale genutzt und deckt fast 80 Prozent des gesamten Bedarfs ab. Ein Teil des Stroms für die Filiale kommt vom eigenen Dach. Dort ist eine Photovoltaikanlage installiert.
In Deutschland hat Kaufland vergangenes Jahr seine Filiale in Marktredwitz (Bayern) in Holzständerbauweise errichtet. Statt Beton wurden dabei für ein Teil des Tragwerks Holzstützen und Leimbinder verwendet.
Aus Alt wird Neu: Bauschutt-Comeback in Tuttlingen
Neben Holz setzt Kaufland zukünftig stärker auf recycelte Baumaterialien. In Tuttlingen (Baden-Württemberg) entsteht gerade eine Filiale, bei der unter anderem für die Wände, die Fassade, den Filialboden und den Parkplatz Baustoffe zum Einsatz kommen, die aus Abrissmaterial oder Abfall produziert werden.
Hier einige Beispiele:
- Recycelte Pflastersteine: Die Steine bestehen zu einem Anteil von 30 bis 40 Prozent aus Abbruchmaterial. Dadurch werden die CO2-Emissionen beim Bau des Parkplatzes in Tuttlingen um zehn Prozent reduziert.
- Recyclingfliesen: Diese Fliesen bestehen zu einem Anteil von 45 Prozent aus Produktionsabfällen und Restprodukten der Steinindustrie. Dadurch können im Produktionsprozess rund 50 Prozent CO2-Emissionen vermieden werden.
- Rammschutzleisten aus Rezyklat: Diese bestehen zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff.
„Wir sehen in dem Einsatz von recycelten Baumaterialien die große Chance, das Thema Kreislaufwirtschaft in der Baubranche zu fördern und so den Ressourcenverbrauch sowie den CO₂-Fußabdruck beim Bau neuer Filialen zu verringern. Dafür setzen wir aktuell bewusst auf ausgewählte Teststandorte wie Tuttlingen, um die recycelten Materialien zu verproben und damit Erfahrungen zu sammeln”, sagt Michael Hiese, Geschäftsleiter Zentralbereiche International bei Kaufland. Auch an weiteren Standorten seien bei Kaufland bereits vereinzelt recycelte Baumaterialien zum Einsatz gekommen.
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