10. Dezember 2023

Von Sophie Marie Schmidt

Die Verbindung eines ehemaligen Warenkaufhauses mit dem Werkstoff Kautschuk mag auf den ersten Blick nicht offensichtlich sein. Wie beides bei der Transformation der ehemaligen Galeria Kaufhof am Berliner Ostbahnhof zusammenwirkte, wurde auf dem Klimafestival in Berlin vorgestellt.

In einem Projektvortrag berichten Martin Jasper von Jasper Architects und Bettina Haffelder von nora systems über das 2021 fertiggestellte Up! Berlin, einen modernen Ort für Arbeit und Einzelhandel. Mit ihrem Vorschlag, die bestehende Struktur des vormaligen Kaufhauses anstelle eines Abrisses zu erhalten und den Anforderungen des digitalen Zeitalters anzupassen, gewannen Jasper Architects im Jahr 2016 den von SIGNA ausgeschriebenen Wettbewerb für den Umbau. Inspiriert von der City-Blocks-Morphologie in Buenos Aires sahen die Architekt:innen die Gelegenheit, dem 80 x 80 Meter großen Gebäudekubus durch seitliche, V-förmige Einschnitte in die Struktur eine neue urbane Präsenz zu verleihen.

Der Clou: Die ausgeschnittene Bausubstanz wurde anschließend kompensatorisch auf das Gebäude aufgesetzt, sodass später keine Nutzfläche verloren ging. Um die künftige Bürowelt im Stadtbild kenntlich zu machen sowie den Tageslichteinfall zu erhöhen, umhüllte Jasper Architects das Gebäude mit einer vollständig verglasten Fassade. Tragende Stützen und Bodenplatten im Inneren wurden, laut Martin Jasper, als Reminiszenz an das ursprüngliche Kaufhaus beibehalten.

Für letztere zogen die Planenden die Expertise des Bodenbelag-Herstellers nora systems hinzu: Farbenfrohe Bodenbeläge aus Kautschuk gliedern die Etagen des Bürogebäudes in unterschiedliche Funktionsbereiche und dienen zur Orientierung innerhalb eines Geschosses. In verschiedenen, geometrischen Formen und Größen wurden die Kautschukböden auf etwa 40.000 Quadratmetern verlegt und setzen zwischen den Sichtbetonwänden- und decken zurückhaltende Akzente. Nach Angaben von Bettina Haffelder zeichnet sich der verwendete Kautschukbelag noraplan unita durch eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren und mehr sowie eine starke Widerstandsfähigkeit und Belastbarkeit aus. Er sei außerdem im Rahmen des Interface Programms Carbon Neutral Floors über seinen gesamten Lebenszyklus CO₂-neutral.

Für seine Nachhaltigkeitsbestrebungen wurde das UP! Berlin mit dem LEED Gold Zertifikat ausgezeichnet. Entscheidende Kriterien für diese Anerkennung waren die Gesundheits- und Umweltverträglichkeit sowie die langfristig einwandfreie Performance der verwendeten Baumaterialien.

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