Lowtech für den Aufbruch: Bildungsbau auf der Insel Hormus von ZAV Architects

11. Oktober 2024

Foto: Parham Taghioff

Ein Gebäude, das auf den ersten Blick wirkt, als sei eine Baustelle lediglich notdürftig gesichert worden: Auf der Insel Hormus im Persischen Golf haben ZAV Architects (Teheran) mit dem Type-Less Building ein ungewöhnliches Gebäude für lokale Bildungsinitiativen geschaffen. Die Insel, geprägt von Fischerei und globalen Öltransporten, entwickelt sich touristisch, dennoch gelten die Bewohner*innen als wirtschaftlich benachteiligt. Ziel des Projekts war es, die Inselgemeinschaft in allen Phasen einzubinden. 
 
Das Ergebnis ist eine Lowtech-Architektur. Ihre Skelettkonstruktion aus vorgefertigten Betonelementen wurde mit einfachen Zementsteinen ausgefachteine Bauweise, die auch aus informellen Bauprozessen bekannt ist. Das ermöglichte es, die Vorerfahrungen der Anwohner*innen zu nutzen und die Struktur an künftige Bedürfnisse anzupassen. So bietet das Type-Less Building seinen Nutzer*innen langfristig Gestaltungsfreiheit. 
 

Foto: Payman Barkhordari

Eine Umfassungsmauer schützt die ansonsten offene Konfiguration. Ein Gerüst trägt die einfache, lediglich mit Plane bespannte Dachkonstruktion. Diese schützt offene Räume zwischen den Einheiten, die außerdem als natürliche Belüftungskorridore dienen. Die Temperatur lasse sich dadurch maßgeblich reduzieren, so das Büro. Ein Teil der Räume ist aber auch klimatisiert. Strom und Wasser werden über provisorisch anmutende Versorgungstrassen verteilt. Auch das erleichtert eine spätere Anpassung. 
 
ZAV Architects haben sich schon früh einer sozial engagierten Architekturproduktion verschrieben, die den Menschen vor Ort Gestaltungsspielraum verleiht und gleichzeitig ökologische Ziele verfolgt. Ein Beispiel ist auch das Kulturzentrum im ehemaligen Wohnhaus des Umweltaktivisten Gholam Ali Beski. 

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