Akustisches Dämmvlies aus Altkleidern: Forschungsprojekt zum Upcyceln von Textilien

4. November 2024

Foto: Tina Tomovic, Hochschule Luzern

Menschen kleiden sich im Überfluss. Die Berge ausrangierter Klamotten werden also immer höher. In dem Forschungsprojekt Texcycle wurde nach Wegen gesucht, um auch minderwertige Ausgangstextilien hochwertig zu recyceln und damit den Ressourcenkreislauf nachhaltiger zu gestalten. Es handelt sich hier um eine Kooperation zwischen der Hochschule Luzern, dem schweizerischen Altkleiderverwerter Texaid und dem Unternehmen Coop. Entstanden sind Prototypen von Garnen, aus denen sich Teppiche knüpfen und Vliese herstellen lassen, die als akustischer Dämmstoff eingesetzt werden könnten.

Über ein Drittel der in der Schweiz gesammelten Altkleider ist in zu schlechtem Zustand, um sie als Second-Hand-Ware weiter zu nutzen. Und der Anteil wächst, denn die Bekleidungsindustrie verarbeitet zunehmend geringwertige Materialien, die später höchstens noch für Putzlappen oder Reißwolle taugen. Die in dem Projekt entwickelten Ideen setzen bereits beim Sortierungsprozess an: Derzeit werden Altkleider in erster Linie nach Bekleidungskategorien sortiert, wie etwa Männerhemd, Damenhose, Mantel. Sinnvoller für eine Weiterverarbeitung der Textilien wäre jedoch eine Sortierung nach Material. So ließen sich beispielsweise Produkte mit einem hohen Baumwollanteil gesondert einordnen. Denn je sortenreiner ein Material ist, umso leichter lassen sich Weiterverwendungsmöglichkeiten finden.

 

Foto: Tina Tomovic, Hochschule Luzern

Neben einem groben Garn für die Herstellung von Teppichen nutzen Forscher*innen der Departements Design und Kunst sowie Technik und Architektur kurze Fasern des recycelten Materials zur Herstellung von Vlies als Dämmmaterial. Zur Anwendung könnte es in Innenräumen und in Fassaden kommen. Eine Schwierigkeit: Die hohen technischen Auflagen an Baustoffe gelten nicht für die Bekleidungsindustrie. Damit ein Material im Bau verwendet werden darf, muss bewiesen werden, dass es schadstofffrei und nicht brandgefährlich ist. Als eines der kommenden Ziele geben die Forscher*innen an, feine Garne für die Herstellung neuer Kleidungsstücke zu entwickeln.

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