Bauen mit Lehm – ist das alltagstauglich?
25. November 2024
Von Silvia Ernst
Dr. Ipek Ölcüm vom Industrieverband Lehmbau sehen alle die Begeisterung für diesen Baustoff ins Gesicht geschrieben.
Aber hält der Naturbaustoff auch, was er verspricht?
Hat Lehm anderen Baustoffen gegenüber Vorteile? Eignet sich der Baustoff für jede Art von Gebäude oder ist er nur für Individualisten gedacht?
Lehm ist ein regionaler, ökologischer und energiearmer Baustoff, der wiederverwendet werden kann. Eigenschaften wie Feuchteregulierung, Kreislauffähigkeit und nutzbar als thermische Speichermasse lassen die Liste der Vorteile länger werden.
Als innovativer Baustoff wird er bereits seit 15 Jahren in zertifizierter Form eingebaut. In Fachwerken, als Innendämmung, feiner Innenputz oder als Lehmfarbe findet er immer mehr Beachtung. Besonders ist vermutlich, dass die Fertigung hochindustriell ist. Lehmsteine werden mittlerweile von 2 DF bis zu 16 DF hergestellt. Tragende Lehmsteinmauerwerke oder auch Lehmbauplatten für den Innenausbau sind alltäglich geworden, können auch im Brandschutz verwendet werden. Selbst Stampflehm muss nicht mehr vor Ort gefertigt werden, sondern lässt sich als Fertigteil bestellen.
Und wie sieht es mit den Kosten aus? Lehm ist doch deutlich teurer, oder?
Eine Studie von Prof. Florian Nagler zeigt, dass dem nicht so ist. In einer Untersuchung wies er nach, dass ein gesamtes Gebäude, ausgestattet mit verschiedensten Lehmbaustoffen auf ca. 2.500 Euro / qm kommt. Das liegt auch daran, dass die besonderen Eigenschaften des Lehms mit weniger Technik auskommen.
Aus dem Baustoff Lehm lassen sich viele Produkte herstellen. Flächenheizungen, Klimaplatten oder Dünnbettmörtel zum Beispiel. Lehmputzmörtel wird mittlerweile auch in Silos an die Baustelle geliefert.
Der Baustoff Lehm ist im Baualltag angekommen. Gebäude wie der Erweiterungsbau des Bundesumweltministeriums, das gerade gebaut wird, das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, das Kreisarchiv Viersen oder das Freilichtmuseum Detmold beweisen es