Leichtbausystem aus Strohsteinen: Forschungsprojekt an der Universität Weimar

10. Januar 2025

An der Universität Weimar läuft seit 2022 das Forschungsprojekt StrohGold. Bild: Katharina Elert, Weimar

Das wachsende Interesse an ökologisch verträglichem Bauen bietet Chancen für ungewöhnliche natürliche Materialien. Wie wertvoll etwa Stroh sein kann, zeigt das Forschungsprojekt StrohGold der Universität Weimar. Unter der Leitung des Lehrstuhls für Konstruktives Entwerfen und Tragwerkslehre wird seit 2022 an innovativen Leichtbausteinen aus Stroh gearbeitet, die nicht nur ressourcenschonend, sondern auch kostengünstig und lokal verfügbar sind. 

Stroh ist ein Nebenprodukt der Landwirtschaft, das in Deutschland zu 20 bis 30 Prozent ungenutzt bleibt. Dabei bietet es bemerkenswerte Vorteile: Die Dämmfähigkeit des Materials hat sich bereits seit Jahrhunderten bewährt. Mit Blick auf den gesamten Lebenszyklus schneidet Stroh zudem weniger umweltschädigend als viele andere Baustoffe ab, und die Weiterverarbeitung der Halme trägt zu einer positiven Energiebilanz bei. In Bezug auf die Konstruktionsfläche hat Stroh, das häufig in Form von Ballen eingesetzt wird, bislang jedoch Probleme. Bei mehrgeschossigen Gebäuden wäre aufgrund der geringen Druckfestigkeit eine Wandstärke von über einem Meter erforderlich. 

 

Um die Verarbeitung der Strohbausteine möglichst einfach zu halten, wird an verschiedenen Formen geforscht. Bild: Frédéric Habermann, Weimar

Ziel des Projekts ist es, Leichtbausteine aus Stroh – sogenannte „StrawBricks“ – zu entwickeln, die trotz reduzierter Materialstärke eine höhere Tragfähigkeit bieten. Hierzu werden verschiedene Materialmischungen und Verarbeitungstechniken erforscht, um die Druckfestigkeit der Strohbausteine zu erhöhen.

Um die Verarbeitung der Strohbausteine möglichst einfach zu halten, wird an verschiedenen Formen geforscht. Möglich wäre etwa ein kraftschlüssige Fügetechnik, die an eine Mischung aus Lego-Steinen und Holzsteckverbindungen erinnert. Langfristig wird eine Zulassung der StrawBricks für verschiedene Bautypologien angestrebt, darunter auch mehrgeschossige Gebäude. 

Als Leiterin des Projektes hat Katharina Elert gemeinsam mit Larissa Daube akademische Arbeiten und Seminare zum Thema Stroh als Baumaterial an der Universität Weimar konzipiert und betreut, deren Inhalte in die Forschung einflossen. Gefördert wird das Projekt über das Bundes-Innovationsprogramm von Zukunft Bau.  

Beitrag teilen: