Architekturbiennale: Deutschland setzt auf Gebrauchtes
20. Mai 2023
Unter dem Titel „Open for Maintenance – Wegen Umbau geöffnet“ hat jetzt der Deutsche Pavillon auf der 18. Architekturbiennale in Venedig eröffnet. Mit dem Beitrag will das Kuratoren-Team Arch+ (Berlin), Summacumfemmer (Leipzig) sowie das Büro Juliane Greb (Gent, Belgien) für nachhaltiges Bauen werben: Basis dafür sind gebrauchte Materialien aus knapp 40 Länderpavillons der Kunstbiennale 2022, die für das aktuelle Konzept des Deutschen Pavillons weitergenutzt werden.
Jedes Jahr bleiben auf dem Gelände der Biennale tonnenweise Ausstellungsmaterialien zurück, von denen nur ein Bruchteil weiterverwendet wird. „Nicht zuletzt wegen nicht vorhandener Lagerflächen und hoher Logistikkosten – ein bekanntes Problem des zirkulären Bauens – landet das meiste Abbruchmaterial auf Müllhalden oder dem Wertstoffhof“, so das Kuratoren-Team in einer Mitteilung. Hier setzt der Beitrag „Open for Maintenance“ an: Mithilfe einer digitalen Datenbank, die in Kooperation mit Concular entsteht, werden die inventarisierten Materialien während der Laufzeit der Architekturbiennale im Rahmen des Werkstatt-Programms Maintenance 1:1 für die Weiterverarbeitung verfügbar gemacht.
Den Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag erhielt Brasilien für den Pavillon „Terra“. Zur Begründung hieß es von der Jury, die Kuratoren Gabriela de Matos und Paulo Tavares hätten die „Philosophien und Vorstellungen der indigenen und schwarzen Bevölkerung mit Blick auf Formen der Wiedergutmachung“ ins Blickfeld gerückt. Leitthemen der diesjährigen Architekturschau sind Dekolonisation und Dekarbonisierung.
Der nigerianische Künstler, Designer und Architekt Demas Nwoko wurde für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Nwoko setze sich für Nutzung lokaler Ressourcen ein und sei einer der ersten nigerianischen Architekten, die an der Abhängigkeit Nigerias vom Westen in Bezug auf importierte Materialien sowie Ideen Kritik geübt hätten, so die Jury.
Die Architekturbiennale in Venedig gilt als wichtigste Präsentation zur Baukunst weltweit. Insgesamt 89 Teilnehmer zeigen in 64 Länderpavillons ihre Entwürfe und Ideen zum Thema „The Laboratory of the Future“. Im Mittelpunkt steht die Rolle der Architektur und des Bauens in Zeiten des Klimawandels. Die Schau läuft noch bis zum 26. November.
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