Ateliers in der Maschinenhalle: Umnutzung in Leipzig von KO/OK

7. Oktober 2024

Foto: Sebastian Schels

Im Leipziger Stadtteil Connewitz steht auf dem Eckgrundstück Bornaische Straße, Ecksteinstraße das denkmalgeschützte Unterwerk Süden II. Das Bauensemble aus der Frühzeit der Elektrifizierung besteht aus einem fünfgeschossigen Akkumulatorenhaus mit rückseitig anschließender Maschinenhalle sowie einem Wohnhaus. Errichtet wurde die Anlage aus gelben Ziegeln in den Jahren 1908–10 nach Plänen des Architekturbüros Händel & Franke. 
 
Das Akkumulatorenhaus wird bereits seit geraumer Zeit nachgenutzt, die Maschinenhalle steht allerdings schon lange leer. Während eines Spaziergangs zu Corona-Zeiten entdeckte Fabian Onneken die Halle und kam auf die Idee, sein Büro KO/OK Architektur – das auch über einen Standort in Stuttgart verfügt, den Jan Keinath leitet – hierher zu verlegen.  
 

Foto: Sebastian Schels

Seit Dezember letzten Jahres sitzen KO/OK nun in der schmucken, bis zu 8,5 Meter hohen Halle. Bei der notwendigen Ertüchtigung beschränkten sich die Architekt*innen auf das Innere. Dabei legten sie großen Wert auf eine denkmalgerechte, reversible Umnutzung und setzten auf eine konstruktiv einfache als auch kostengünstige Lösung. Die Außensanierung lag bei den Stadtwerken Leipzig, denen das Gebäude gehört und die auch die Halle an die Architekt*innen vermieten. 
 
KO/OK setzten zwei Volumen aus Holz und Polycarbonat-Hohlstegplatten in die dreischiffige Halle, von denen sie eines selbst nutzen und das andere untervermieten. Die leichten und im besten Sinne provisorisch wirkenden Konstruktionen nehmen sich optisch zurück und passen sich angemessen in den Bestand ein. Zwischen den Einbauten bleibt ein zentraler, offener Bereich, der als Erschließungsraum, Küche, Treffpunkt und Veranstaltungsort dient. Nur die Einbauten sind beheizbar und ganzjährig voll nutzbar. 
 
Die Konstruktion orientiert sich an den Gegebenheiten des Bestands. Insbesondere griffen die Architekt*innen die Teilung der großen Fenster auf und fügten ihre Einbauten entsprechend ein. Diese sind nur geringfügig mit dem Bestand verbunden – dort, wo es konstruktiv nötig war. Das Projekt zeichnet sich auch durch die kluge Verwendung von Standardprodukten und intelligente Details aus. So sind die inneren Längswände der Einbauten als Regalsysteme nutzbar, und handelsübliche Gewächshausvorhänge erlauben die schnelle Abgrenzung eines Teils der Büroflächen als Besprechungs- oder Rückzugsort. 
 
Dank der Eigenleistung der Architekt*innen bei Planung und Umsetzung beliefen sich die Material- und Handwerkerkosten des Projekts auf lediglich 80.000 Euro. Der Einbau wurde im Dezember 2023 abgeschlossen.