Begrünte Urbanität am Alice-Salomon-Platz: Bruun & Möllers gewinnen Wettbewerb in Berlin

18. Oktober 2024

1. Preis.Bruun & Möllers (Hamburg), Visualisierung

Der Alice-Salomon-Platz in Berlin-Hellersdorf gilt bislang als Beispiel einer klimaunfreundlichen Stadtgestaltung: Eine 120 mal 120 Meter große, nahezu vollständig versiegelte Fläche, durchschnitten von einer 30 Meter breiten Verkehrsachse. Die Helle Mitte, wie der 2009 fertiggestellte Platz genannt wird, wurde nie zum erhofften lebendigen urbanen Raum. Der motorisierte Verkehr ist zu präsent, die Aufenthaltsqualität gering. Das soll sich bald ändern.
 

Im Februar lobte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf einen Wettbewerb aus, den Bruun & Möllers (Hamburg) gewannen. Ziel ist die klimagerechte Umgestaltung, etwa durch Regenrückhaltung, mehr Vegetation und neue Mobilitätsformen. Die Straßen am Platz werden von drei auf zwei Spuren reduziert. Bestehende Materialien – fast 9.000 Quadratmeter Granit und Betonsteinplatten – sollen wiederverwendet werden.
 

1. Preis.Bruun & Möllers (Hamburg), Lageplan

Der Siegerentwurf sieht Grünflächen an den Platzrändern und eine Teilentsiegelung vor. Organisch geformte Pflanzbereiche sollen von geschwungenen Bank- und Tischelementen gerahmt werden. Im Ideenteil schlagen die Planer begrünte Pergolen über den U-Bahnzugängen vor, die das Arkadenmotiv des Platzes aufgreifen.
 

Die Jury lobt den behutsamen Umgang mit dem Bestand und die ressourcenschonende Umgestaltung. So werden zum Beispiel Anlagen für Regen-, Trink- und Brunnenwasser wiederverwendet und das bestehende Wasserspiel beibehalten. Kritisch angemerkt wurde jedoch, dass die Retentionsflächen noch vergrößert werden müssen, um die geforderte Überflutungsvorsorge zu gewährleisten.
 

Die Neugestaltung des Alice-Salomon-Platzes zeigt exemplarisch die Komplexität des klimagerechten Stadtumbaus. Wie lässt sich etwa der Spagat zwischen Ressourcenschonung und notwendigen Baumaßnahmen der Klimaanpassung bewältigen? Der Umbau soll 2026 starten. Für den Realisierungsteil stehen 1,5 Millionen Euro aus dem Berliner Plätzeprogramm und dem Baufond des Programms Sozialer Zusammenhalt zur Verfügung. 

 

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