Besser bauen und weniger wegwerfen durch Innovationen
26. November 2023
Von Sabine Tornow
Neue Wege in der Gebäudeproduktion standen im Mittelpunkt des Thementalks „So kommen wir schneller weg von der Wegwerfgesellschaft beim Planen und Bauen“ auf dem Klimafestival in Berlin. Diskutiert wurde u.a., wie sich immobilienbezogene Materialverschwendung vermeiden lässt und wie zirkuläres Bauen gefördert werden kann.
Die Vortragenden, bestehend aus renommierten Persönlichkeiten der Branche, brachten unterschiedliche Perspektiven ein. Robert Wall, Geschäftsführer der GOLDBECK Nordost GmbH, Nicole Wallner, Director Sustainable Business Development bei der Ten Brinke Group B.V., Andreas Kunsmann, Geschäftsführer der Polycare Research Technology GmbH, Thomas Hensel, Geschäftsführender Gesellschafter der GRBV Ingenieure im Bauwesen GmbH & Co. KG, sowie Luise von Zimmermann, Produktentwicklerin der Concular GmbH, vermittelten Einblicke in ihre Ansätze und Lösungen.
Die Gesprächsrunde wurde von der Moderatorin Miriam Beul geleitet. Der Fokus lag auf der aktuellen Problematik der Materialverschwendung im Immobiliensektor. Die gegenwärtige Praxis, Materialien zu produzieren, sie in individuell geplanten Gebäuden zu verbauen und sie nach nur wenigen Jahrzehnten auf den Müll zu werfen, verdeutlicht die dringende Notwendigkeit eines Umdenkens.
In der Diskussion wurde die Bedeutung eines nachhaltigeren Ansatzes betont, bei dem Materialien nicht nur effizienter genutzt, sondern auch wiederverwertet und recycelt werden. Die Referenten ermutigten dazu, innovative Technologien und Bauprojekte zu fördern, die auf langlebigen, umweltfreundlichen Materialien basieren. Das Ziel sei klar: die Schaffung von Gebäuden, die nicht nur den heutigen, sondern auch den zukünftigen Generationen zur Verfügung stehen und gleichzeitig einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben.
Die Teilnehmer:innen waren sich einig, dass der Schlüssel zu nachhaltigem Bauen in der Förderung von Startups, innovativen Ideen und einer Wertschätzung für Baumaterialien liegt. Ein zentraler Faktor dabei sei die ständige Überwachung und Verbesserung der CO₂-Bilanz.
Besonders beeindruckend war die Erfolgsgeschichte des SEMBLA® Mauerwerkssystems von Polycare. Andreas Kunsmann berichtete, dass SEMBLA® als Antwort auf das Erdbeben von 2010 in Haiti entstanden ist. In dieser Situation suchte man nach einer Lösung, um ein einfaches System zu entwickeln, das es den Menschen vor Ort ermöglicht, neue Häuser zu errichten.
Das SEMBLA® Mauerwerkssystem besteht aus CO₂-armem Beton auf Basis von Geopolymeren und benötigt keine Trocknungszeit, da die Steine durch Verbindungselemente nahtlos ineinandergreifen. Das System eignet sich zur Errichtung von mehrschichtigen Innen- und Außenwänden. Es ist vollständig rückbaubar und wiederverwendbar.
Nächster Beitrag: Planungsprozesse von Beginn an nachhaltig ausrichten