Buchtipp: Besser als neu
15. November 2024
Ein Bürohaus in Basel: fünf identisch aussehende Geschosse mit hellen Aluminiumpaneelen, ein dunkleres Sockelgeschoss mit Tiefgaragentor, ganz oben ein zurückspringendes Attikageschoss. Fassaden wie diese sind seit den 1960er-Jahren in vielen Städten Europas zu finden. Lohnt es sich, sie zu erhalten? Ja, würden wohl David Vaner, Charlotte Bofinger und Andreas Ruby antworten, die drei Autor*innen der Publikation Besser als neu. Anhand des oben beschriebenen Basler Beispiels zeigen sie nicht nur, welche Planung und Handgriffe für Erhalt und Wiederverwendung von Bauteilen nötig sind. Klar wird auch, wieviel Energie und Material man dabei spart.
Die auf den ersten Blick anonym wirkende Fassade wird geradezu seziert: Von der Fensterdichtung bis hin zur Aluminiumverkleidung wird sie zerlegt. Zeichnungen und Diagramme zeigen die Anatomie des Zusammengesetzten wie der einzelnen Elemente. Fotografisch festgehalten sind Bauarbeitende bei den verschiedenen Schritten des Reinigens und Reparierens – eine von drei Varianten, die Vaner in dem Buch vorstellt.
Bofinger zieht Bilanz: Welche Materialien wurden entsorgt, welche wiederverwendet und welche kamen neu hinzu? Wieviel CO2 wird bei Herstellung und Entsorgung ausgestoßen und steckt letztlich als graue Emissionen in den Bauteilen? Am Beispiel der Aluminiumelemente verfolgt sie Herstellungs- und Weiterverwendungswege und verdeutlich dabei, was Reduce, Reuse, Recycle für die Baupraxis bedeuten.
Gemeint ist das Buch in seiner Anschaulichkeit auch als Anleitung zum Nachmachen – für Architekturschaffe genauso wie für Immobilieneigentümer*innen.
Besser als neu
Ilka Ruby und David Vaner (Hg.)
128 Seiten
Ruby Press, Berlin 2023
ISBN 978-3-944-074481
18 Euro