Denkmalschutz für Berliner Altstadtplatte: 28 Häuser in der Spandauer Vorstadt
4. November 2024
Denkmalpflegerische Wertschätzung der späten DDR-Architektur schreitet in Berlin weiter voran. Jüngster Beleg ist die Unterschutzstellung von 28 Wohn- und Geschäftshäusern in der Spandauer Vorstadt in Berlin-Mitte, wie das Berliner Landesdenkmalamt mitteilte. Es handelt sich um Bauten, die zwischen 1984 und 1989 errichtet wurden und sich im Eigentum der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft WBM befinden.
Die Bauten sind das Ergebnis einer zeittypischen Hinwendung zur historischen Stadt, die in Berlin mit dem 750jährigen Jubiläum der Stadtgründung 1987 einherging. Die Umsetzung historisch orientierter Fassaden mit den Mitteln des industrialisierten Bauens sowie die Reparatur des historischen Stadtgrundrisses spielte dabei ebenso eine Rolle wie die Ermöglichung gemischter Nutzungen. Das Amt schreibt hierzu und mit Blick in den Westen: „Mit Ladengeschäften und sozialen Einrichtungen in den Erdgeschossen hielten die Neubauten Angebote bereit, die der gleichzeitig stattfindenden Internationalen Bauausstellung (IBA Berlin) im damaligen Westteil der Stadt weitgehend verwehrt blieben.“
Verantwortlich für den Bau der sogenannten Altstadtplatten waren Planungskollektive und Baukombinate. Diese verwendeten Materialien aus verschiedenen Bezirken der DDR, die zum Auf- und Ausbau Ostberlins verpflichtet waren, erläutert das Landesdenkmalamt. So sei „in der Spandauer Vorstadt eine für die gesamte DDR einmalige Vielfalt von Neubauten entstanden“. Sie zeigen dabei unterschiedliche Entwurfshaltungen und Konstruktionsweisen.
Vor genau drei Jahren stellte das Berliner Landesdenkmalamt Wohnbauten in der Wilhelmstraße unter Schutz. Diese 1987–92 errichtete Anlage gilt als größte Wohnsiedlung im historischen Zentrum Ost-Berlins. Auch die postmodernen Randbebauungen am Gendarmenmarkt wurden 2021 unter Schutz gestellt, beim Friedrichstadt-Palast geschah dies bereits ein Jahr zuvor.
Im letzten Jahr wurden die neun U-Bahnhöfe im ehemaligen Ostteil der Stadt unter Schutz gestellt, die dort zu DDR-Zeiten gebaut wurden. Es handelt sich um die Stationen auf der Linie U5 ab Tierpark bis Hönow, die weitgehend 1985–89 entstanden. Diese einzige U-Bahnplanung in der DDR diente der Erschließung der Großwohnsiedlungen in Hellersdorf.