Fachkongress Bauen im Bestand: Staubvermeidung im Fokus
24. Oktober 2023
Der 1. Fachkongress Bauen im Bestand vom 7.-8. November 2023 informiert über Lösungen zur Staub- und Gefahrstoffvermeidung bei Umbau- und Sanierungsarbeiten. Neben den Eckpunkten und Herausforderungen der neuen Gefahrstoffverordnung stehen der Arbeits- und Gesundheitsschutz, neue Regelungen zum Umgang mit Asbest sowie Schimmelpilze bei der Gebäudesanierung auf dem Vortragsprogramm.
Vorgestellt werden in einer begleitenden Fachausstellung staub- und asbestreduzierende Arbeitsverfahren, technische und persönliche Schutzmaßnahmen sowie Baustelleneinrichtungen zum Schutz vor Gefahr- und Biostoffen. Der Kongress findet im Landschaftspark Duisburg-Nord statt und wird vom Bauverlag mit den Marken dach+holzbau, bauhandwerk und THIS in Kooperation mit der BG BAU und zahlreichen Industriepartnern ausgerichtet.
Eine Industrie-Ruine als Branchentreffpunkt
Mit dem Landschaftspark Duisburg-Nord wurde für den Fachkongress „Bauen im Bestand“ eine Location gewählt, die besser nicht passen könnte: 1901 von der damaligen „Rheinische Stahlwerke zu Meiderich bei Ruhrort gegründet, produzierte – keinesfalls staubarm – das Stahlwerk in insgesamt 5 Hochöfen im Laufe der Jahrzehnte 37 Millionen Tonnen Roheisen. Das Roheisen wurde in der Regel in Stahlwerken von Thyssen zu Stahl weiterverarbeitet.
Ende der 1960er Jahre machte sich dann auch in Duisburg die von weltweiten Überkapazitäten geprägte Stahlkrise bemerkbar: 1968 wurde Hochofen Nr. 3 stillgelegt, Hochofen Nr. 4 folgte zwei Jahre später. 1982 wurden die Hochöfen 1 und 2 abgerissen. Der damals hochmoderne Hochofen 5, 1973 errichtet, hielt noch bis 1985 durch; die Stahlproduktion in Deutschland wurde zu unrentabel.
Man entschied sich früh für eine Umnutzung des Geländes, schrieb einen Architekten-Wettbewerb aus. Ab 1990 nahmen das Gelände und die Hallen des Landschaftsparks die aktuelle Form an. Heute ist die Anlage eine Mischung aus Natur-, Landschafts- und Freizeitpark, Industriemuseum, Filmkulisse und Event-Location.
Kampf gegen den Staub
Der Ausstellungs- und Vortragsteil des Fachkongresses „Bauen im Bestand“ findet im Komplex der Gebläsehalle statt, die schon als Drehort für Film- und Fernsehproduktionen diente. Die in der Nacht eindrucksvoll illuminierte Anlage diente beispielsweise als Kulisse für die TV-Serie „Babylon Berlin“. Am ersten Tag des Kongresses „Bauen im Bestand“ am 7.11.2023 wird eine Stirnlampenführung durch den Park angeboten.
Staub ist die Sammelbezeichnung für feinste feste Teilchen, die in die Luft aufgewirbelt werden und – je nach Größe der Partikel – lange Zeit dort schweben können. Das Einatmen von Staub ist grundsätzlich gefährlich und zählt zu den größten Gesundheitsrisiken beim Bauen. Husten, Reizungen der Atemwege und der Augen, aber auch Erkrankungen der Atemwege bis hin zu Krebs und Staublunge können die schwerwiegenden Folgen sein.
Asbest war ein beliebter Baustoff
Wie schädlich Staub wirkt, hängt von verschiedenen Parametern ab – etwa der Art des Staubes, der Partikelgröße, der Dauer und Höhe der Staubbelastung oder dem Ort der Ablagerungen in den Atemwegen. Asbest beispielsweise war lange Jahrzehnte aufgrund seiner Festigkeit, Hitzefestigkeit und Beständigkeit gegen Säuren ein überaus beliebter Baustoff. Sehr spät wurde die Gefährlichkeit von Asbest erkannt – Asbeststaub kann etwa zur Fibrose, einer Vernarbung des Lungengewebes sowie zu Kehlkopf- oder Lungenkrebs führen.
Erst 1993 erfolgte das EU-weite Verbot von Asbest; aktuell werden die Grenzwerte verschärft. Aufgrund dessen ist Asbest beim Bauen im Bestand sehr häufig anzutreffen. Auch andere Stäube wie Mineral-, Zement-, Keramik- oder Holzstäube können hochgefährlich sein. Genauso gefährlich wie die Baustäube selbst ist, dass die gesundheitsschädliche Wirkung oft nicht ernst genug genommen, sondern bestenfalls als Dreck wahrgenommen wird. Die Auswirkungen der Staubbelastung machen sich oft erst nach Jahren und Jahrzehnten bemerkbar – wenn man die ersten Folgen spürt, ist es in der Regel zu spät.
Prävention ist einfach
Das Gute an der Situation ist, dass man die schweren Folgekrankheiten durch Baustaub mit Leichtigkeit vermeiden kann. Denn eine Belastung durch Baustaub lässt sich relativ einfach verhindern. Von Mörtel-Pellets, die bei der Verarbeitung keine gefährlichen Staubwolken produzieren, über Baumaschinen und Werkzeuge mit Absaugung, staubdichte Absperrungen bis hin zu Schutzausrüstung für den Fall, dass andere Maßnahmen, die den Staub fernhalten, nicht greifen, gibt es hochfunktionelle Lösungen. Gesund, sicher und staubarm zu arbeiten ist keine Kunst, wenn man die Mittel, Techniken, Werkzeuge und Maßnahmen kennt.
Beim Fachkongress „Bauen im Bestand“ treffen sich Experten und Anwender, Praktiker und Hersteller, Bauunternehmer und Handwerker, um über Lösungen zum Thema „Bauen im Bestand“ und „Staubarmes Bauen“ zu diskutieren. Von staubvermeidenden Materialien bis hin zu staubarmen Werkzeugen gibt es in den Ausstellungshallen und im Außengelände viel zu sehen und auszuprobieren. Hier geht es zur Anmeldung.
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