Get Circularity Ready! – Zirkularität digital und praktisch umsetzen
4. Dezember 2024
Von Katharina Lux
Der gut besuchte Workshop von Elena Petkova und Jannis Wenderholm von Concular stellte die Weichen für die Zukunft des Bauens: Im Fokus stand die Transformation klassischer, linearer Leistungsphasen hin zu einem zirkulären Modell. Concular betrachtet Gebäude als Materiallager und setzt auf Bauweisen, bei denen Planung, Bau und Rückbau gleichwertig berücksichtigt werden. Im Workshop wurden neben digitalen Planungsprozessen auch konkrete Werkzeuge und Methoden vorgestellt, die das Bauwesen nachhaltig verändern können.
Nach dem Einstieg wurden die Teilnehmer in vier Gruppen aufgeteilt, wobei jede Gruppe eine spezifische Leistungsphase bearbeitete:
- Planung & Genehmigung
- Bauphase & Dokumentation
- Rückbau & Grundlagenermittlung
- Ausführungsplanung & Vergabe.
Jede Gruppe erhielt einen Stapel mit Begriffen rund um Zirkularität, die sie den jeweiligen Phasen zuordnen sollte. Diese Übung förderte intensive Diskussionen darüber, wie Nachhaltigkeit in den unterschiedlichen Bauphasen integriert werden kann.
Im Anschluss folgte ein vertiefender Input, in dem Concular die praktische Umsetzung seiner zirkulären Konzepte erläuterte. Ein zentraler Schritt ist die Bestandsaufnahme: Bereits bestehende Gebäude werden detailliert analysiert, um Materialien und Bauteile zu identifizieren, die für einen selektiven Rückbau und die Wiederverwendung geeignet sind. Dieser Ansatz wird bereits in verschiedenen Projekten angewendet.
Der Workshop bot dabei nicht nur theoretische Einblicke, sondern zeigte anhand konkreter Projekte, wie zirkuläres Bauen in der Praxis funktioniert. Ein eindrucksvolles Beispiel ist das Co-Working-Space Box 18 in der Boxhagener Straße in Berlin. Hier wurde der gesamte Bau mit wiederverwendeten Materialien umgesetzt, die dank sorgfältiger Verarbeitung wie neu erscheinen. Zudem wurden Einblicke zum Urban Mining Hub Berlin gewährt, ein Lager für recycelte Baustoffe, die von dort an andere Bauprojekte vermittelt werden.
Das Team von Concular stellte ebenfalls dessen zirkuläre Planungssoftware vor. Sie ermöglicht datenbasierte Entscheidungen bereits in den frühen Leistungsphasen und macht die Zirkularität eines Bauprojekts berechenbar. Ziel sei es, einen einheitlichen Zirkularitätsindex zu etablieren, der den nachhaltigen Wert von Bauprojekten messbar macht. Ergänzend wurde der digitale Gebäudepass präsentiert, der die Transparenz über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes sicherstellt und die Wiederverwendung von Materialien erleichtert.
Neben ökologischen Vorteile dieser Ansätze – von der Ressourcenschonung bis zur Reduktion von CO₂-Emissionen – konnten im Workshop auch die ökonomischen Aspekte beleuchtet werden: Zirkuläre Bauweisen können Materialkosten sparen, effizientere Bauprozesse fördern und so langfristig Vorteile für Bauherr*innen und Investor*innen bieten. Concular hat verdeutlicht, dass ressourcenschonendes Bauen bereits heute möglich ist – durch neue Systeme und Kooperationen und einen klaren Fokus auf die Wiederverwendung von Materialien.