Klimaanpassungsmaßnahmen für die gebaute Umwelt

10. Januar 2025

Von Silvia Ernst

Foto: Heinze Gmbh, Kira Brüssau

Diskussionspanel mit den Brüdern Kalkbrenner vom Podcast Baustelle Bauwende als Moderatoren, Maike Grüneberg von der TU Darmstadt bzw. TSB Ingenieurgesellschaft mbH, Dima Othman vom Büro Knipperhelbig, Konrad Rothfuchs von Argus – Stadt und Verkehr und online zugeschalten mit einem Impulsvortrag Kassem Taher Saleh, MdB Bündins90 / Die Grünen.

Kassem Taher Saleh erläuterte in seinem Impulsvortrag, welche Rahmenbedingungen für die Bauwende geschaffen werden müssen, damit für alle eine lebenswerte Umwelt entsteht. Denn der Bausektor ist verantwortlich für 40 % CO2-Emissionen und 55 % Abfall.

Die Bauwende müsste eher als Umbauwende bezeichnet werden, denn das Potenzial liegt in den bestehenden Gebäuden. Aufstockungen auf Wohnhäusern oder Supermärkten und auch Wiederverwendung von bereits bestehenden Bauprodukten.

Remain – reduce – reuse: drei Worte die das zukünftige Bauen beschreiben:

Remain für Gebäude erhalten, reduce für Reduzierung des Rohstoffverbrauchs und reuse für Produkte wiederverwenden, die gebaute Umwelt als Materiallager sehen.

Wichtig dafür sind die politischen Rahmenbedingungen wie z.B. das neue EU-Gesetz EPDU, mit dem eine Sanierungsoffensive angestoßen werden soll.

Er spricht sich für mehr technische Innovationen aus, für mehr Grün in den Städten und vor allem auch für schnelleres Planen und Bauen.

Foto: Heinze Gmbh, Kira Brüssau

Doch an welche Klimaereignisse muss die Umwelt angepasst werden? Überflutungen, Bodenerosion, absinkendes Grundwasser und lokale Wärmeeffekte sind die Herausforderungen für alle. Was können Planende tun? Dima Othman weist darauf hin, dass alte Techniken der Baukonstruktion wieder in den Fokus gerückt werden, vollverglaste Fassaden nicht mehr sinnvoll sind, Fassadengrün nicht alles ist und ein begrünter Innenhof vermutlich mehr CO2 bindet, ein Teich im Hof kühlt und Kamineffekte genutzt werden sollten.

Maike Grüneberg spricht davon die Kund*innen zu sensibilisieren, zu erläutern und aufzuklären, dass nicht nur der winterliche Wärmeschutz berücksichtigt werden muss, sondern auch der sommerliche, damit auf eine Klimaanlage verzichtet werden kann.

Und was können die Stadtplaner tun? Während seiner jahrzehntelangen Planung für die Hafencity gab es zwei Paradigmenwechsel erläutert Konrad Rothfuchs. Mobilität und Energie rückten in den Fokus. Bauen und nachverdichten dort, wo das öffentliche Verkehrsnetz bereits vorhanden ist. Und dringend notwendig sei eine Verkürzung der Planungszeit.

Bei der Publikumsbefragung wurde klar, dass sich bereits viele innerhalb der Stadt mit dem Fahrrad und der Bahn bewegen und dies auch auf dem Land bevorzugen. Doch bei wem liegt die Hauptverantwortung für Klimaschutzmaßnahmen? Das Publikum sah diese bei der Politik.

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