Klimaschutzprojekt für Ehrenamtliche in Kommunen
6. Februar 2024
Vom Blühstreifen bis zum Nahwärmenetz: Mit dem Projekt “KlikKS” werden Ehrenamtliche unterstützt, die an ihrem Wohnort Ideen für mehr Klimaschutz umsetzen wollen. Bundesweit sind derzeit mehr als 200 Klimaschutzpat:innen für 195 Kommunen und Stadtteile aktiv.
Gutes bewirken für das eigene Lebensumfeld, nah dran sein an konkreten Projekten und der Bürgerschaft. Das ist für viele Klimaschutzpatinnen und -paten ein wichtiger Teil ihrer Motivation. Aktiv sind sie im Rahmen des „Verbundprojekts KlikKS“, hierzulande betreut von der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Dazu gehören regelmäßige Information, Schulungen und Vernetzungsangebote.
Die angestoßenen Projekte sind so verschiedenartig wie die Gegebenheiten vor Ort. „Häufig starten die Klimaschutzpat:innen zu Beginn mit ,Grünem‘“, so Henriette Konrad von der Energieagentur Rheinland-Pfalz, „zum Beispiel Streuobstwiesenpflege, ein Waldlehrpfad oder das Anlegen von Blühstreifen als Insektenweide.“ Später entwickelten sich ihre Initiativen zunehmend in Richtung Infrastruktur: Beispiele sind etwa Bürgerbefragungen zu Nahwärmenetzen oder Sanierungsvorschläge für kommunale Gebäude.
Nicht selten entstehen sogar Ideen für größere Projekte, die aber im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben und vor allem mit den Wünschen der Menschen vor Ort angegangen werden sollen. Dafür hat zum Beispiel das 1000-Seelen-Dorf Nievern an der Lahn um den Klimaschutzpaten Stefan Lenz herum eine mittlerweile fünfköpfige Energiekommission gegründet, um die Potenziale der Gemeinde bei Erneuerbaren Energien zu ermitteln und zu bewerten.
Die Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern ist auch für Patin Elisa Heilig ein wichtiger Aspekt. „Es lässt sich gut zeigen, dass jeder etwas tun, selbst etwas beitragen kann – Kleinvieh macht auch Mist“, sagt sie bescheiden. In ihrem Wohnort Elkenroth herrsche „ein schönes Geben und Nehmen. Bürgermeister und Gemeinderat ziehen mit, ich bekomme sehr positives Feedback.“
Viele Ideen hat die Klimaschutzpatin während der wenigen Monate in Funktion bereits eingebracht: von LED-Leuchten fürs Bürgerhaus über die Aktion „Gelbes Band“ (mit ihr wird Obst, das von den Eigentümern nicht abgeerntet wird, für die Allgemeinheit freigegeben) bis hin zur Erweiterung eines vorhandenen Nahwärmenetzes.
In der Zusammenarbeit mit hauptamtlichen Klimaschutzmanagern sieht Nils Krüger von der Projektsteuerung bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz einen wichtigen Faktor für erfolgreiche Einzelprojekte: „Die Klimaschutzmanager unterstützen zum einen bei der Akquise von Paten, die engere Anbindung der ehrenamtlichen an hauptamtliche Akteure sorgt zum anderen für ,Bodennähe‘ vor Ort, bindet Multiplikatoren über Vereine, Institutionen bis zu Initiativen ein. Vertrauen ist wichtig!“
Das Vertrauen gründet auf positiven Erfahrungen. Aus dem Vorgänger-Projekt „KlikK aktiv“, von 2019 bis 2022 in drei rheinland-pfälzischen Pilot-Regionen angeboten und mit dem renommierten internationalen Preis „Climate Star“ ausgezeichnet, sind bis heute Gemeinden dabeigeblieben. Der Ort Carlsberg (Landkreis Bad Dürkheim, 3487 Einwohner) beispielsweise startete als Pionierkommune im Herbst 2019.
Für das nun bundesweit laufende Projekt KlikKS lassen sich die Auswirkungen auf die Klimabilanz naturgemäß noch nicht ermitteln. Im Rahmen des Vorgänger-Projekts KlikK aktiv haben 44 ehrenamtliche Klimaschutzpaten in 37 Kommunen 178 Maßnahmen in ihren Kommunen umgesetzt. Dr. Tobias Büttner, Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz, bilanziert, was mit einer Idee aus seinem Haus erreicht wurde: „Die mit den Einzelmaßnahmen erreichte CO2-Minderung wird auf 15.000 Tonnen pro Jahr geschätzt – das ist ein tolles Ergebnis! Und außerdem wurden rund 20 Millionen Euro an Investitionen angestoßen, das stärkt die regionale Wertschöpfung und die Strukturentwicklung.“
Das Projekt “Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen durch ehrenamtliche Klimaschutzpat:innen” wird noch bis 2025 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.
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