Nachhaltigkeit: Architekten und Verarbeiter wünschen sich mehr Unterstützung von Bauprodukte-Herstellern
12. April 2023
Architekten und Verarbeiter wünschen sich beim Thema Nachhaltigkeit eine noch engere Zusammenarbeit mit Bauprodukte-Herstellern. Das zeigen zwei aktuelle Umfragen der Heinze-Marktforschung.
So vermissen viele Architekten Transparenz zum Thema Nachhaltigkeit auf den Websites von Bauprodukte-Herstellern. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, auf den Internetseiten der Unternehmen gezielt nach entsprechenden Informationen zu suchen. Zu den häufigsten Fehlern, die Hersteller bei der Darstellung ihres Nachhaltigkeits-Engagements machen, zählt in der Wahrnehmung der Architekten das Greenwashing. Zudem werden konkrete, verlässliche Angaben zum Thema Recycling, Produktion und Inhaltstoffen verlangt. Hier wird vor allem kritisiert, dass Informationen zur Recyclingmöglichkeit von Produkten oft fehlen. Darüber hinaus sollten Hersteller sich dazu äußern, inwieweit sie auf die 17 UN-Klimaziele eingehen. An der Umfrage nahmen im Frühjahr 2022 insgesamt 70 Personen aus führenden bzw. größeren Architekturbüros aus ganz Deutschland teil.
Auf der Verarbeiter-Seite wünschen sich viele Handwerksbetriebe noch mehr Support und Schulung von Seiten der Hersteller, um das Thema Nachhaltigkeit besser vertreten und verkaufen zu können. Das geht aus einer aktuellen Heinze-Umfrage hervor, für die mehr als 700 Verarbeiter aus insgesamt 14 Gewerken (Dach/Fassade, Innenausbau, Gebäudetechnik und Bauelemente) befragt wurden. Über alle Verarbeiter-Gruppen hinweg stellen 58 % der Befragten ein zunehmendes Interesse ihrer Kunden an nachhaltigen Produkten fest. Drei Viertel der Befragten gaben an, ihre Kunden auf nachhaltige Lösungen hinzuweisen, soweit es diese gibt und sie lieferbar sind.
Weil der Informationsbedarf nach umweltfreundlichen Bauprodukten unter Architekten und Verarbeitern gleichzeitig immer weiter ansteigt, rät Heinze-Geschäftsführer Andreas Göppel: „Die derzeit schleppende Baukonjunktur sollten Herstellerunternehmen nutzen, um das Thema Nachhaltigkeit noch stärker in den Fokus zu rücken und sich gezielt mit Architekten zu vernetzen.“ Gelegenheit dazu bietet die BAU in München und das Klimafestival von Heinze und BauNetz, das am 23. und 24. November in Berlin stattfindet.
Baubranche: Viele Hersteller haben ungenutzte Kapazitäten
Aktuell bleiben viele Kapazitäten bei Herstellerunternehmen von Bauprodukten unausgelastet. Aufträge und Umsätze gehen zurück. Das melden die mehr als 350 Teilnehmer des Heinze Baukonjunktur-Klima-Index, die sich in diesem Frühjahr an einer Umfrage zur Geschäftsentwicklung beteiligt haben. So bewerten derzeit nur noch 47 % der befragten Unternehmen ihre Kapazitätsauslastung als sehr gut bis gut. Im September 2019 waren es noch 73 %.
Unter dem Begriff „Heinze Baukonjunktur-Klima“ führt die Heinze Marktforschung seit August 2015 regelmäßig Befragungen zum Geschäftsklima unter Herstellern im Bereich Bau, Einrichtung und Ausstattung durch. Der Bericht dient Führungskräften aus der Industrie als konjunktureller Frühindikator und gibt sehr detailliert Auskunft zur aktuellen und zukünftigen Geschäftslage sowie auch zur geplanten Investitionstätigkeit. Darüber hinaus erhalten aktive Teilnehmer wertvolle Informationen zu aktuellen Fragestellungen und Trends in Form von übersichtlichen Dashboards. An dem Online-Access-Panel haben bereits mehr als 2.000 Personen aus 1.585 Unternehmen mindestens einen Fragebogen vollständig ausgefüllt. Der Anteil der Personen aus der Geschäftsführung beträgt 49 % (Stand Februar 2023).
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