Nachnutzung zweier Mausoleen: Sanierung von D/FORM in Berlin
15. November 2024
Auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof II an der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg hat das Architekturbüro D/FORM (Berlin) zwei benachbarte Mausoleen zu einem Abschiedsraum transformiert und zusammengelegt. Im Auftrag des Evangelischen Friedhofsverbands Berlin Stadtmitte sanierten die Architekt*innen dazu das 1868 von Wilhelm Kunzemann errichtete Familienmausoleum sowie das angrenzende Mausoleum Bornhagen denkmalgerecht.
Das Mausoleum Kunzemann vereint verschiedene Baustile: Während die Außenansicht einem dorischen Prostylostempel gleicht, ist die Eingangshalle neugotisch gestaltet. Der erhöht liegende Andachtsraum weist Zitate aus der italienischen Renaissance auf. Das rückseitig angrenzende Mausoleum Bornhagen orientiert sich wiederum am romanischen Stil. Infolge jahrzehntelanger Nutzung durch einen Steinmetzbetrieb nach dem Zweiten Weltkrieg und anschließendem Leerstand wiesen beide Bauten einen erheblichen Sanierungsbedarf auf.
Unter Maßgaben des Denkmalschutzes setzten die Architekten Gebäudehülle, Dächer und Innenräume instand. Sie entfernten nachträglich eingezogene Einbauten, reparierten das Mauerwerk und restaurierten historische Oberflächen sowie Stuckverzierungen. Die nicht mehr erhaltene Dachkonstruktion wurde durch Betonfertigteile nachgebildet und das bauzeitliche Oberlicht wiederhergestellt. Eine neue Infrarot-Wandheizung ergänzt die technische Modernisierung.
Der Hauptzugang erfolgt weiterhin über die tempelartige Front des Mausoleums Kunzemann, ein barrierefreier Zugang wurde über das Mausoleum Bornhagen geschaffen. In der ehemaligen Gruft befindet sich nun eine Besuchertoilette. Die Gesamtkosten des von Bund, Land und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geförderten Projekts beliefen sich bei 166 Quadratmetern Bruttogrundfläche auf 680.000 Euro.