Neues Leben für altes Schwarzwaldhaus
26. April 2023
Die Michael Welle Architektur GmbH hat ein Schwarzwaldhaus aus dem Jahr 1831 unter ökologischen Maßstäben saniert. Das Objekt mit einer Bruttogrundfläche von 128 Quadratmetern liegt am Waldrand von Nordrach im Ortenaukreis und befand sich anfangs in einem sehr schlechten Zustand. Zwischen Kellergeschoss und Erdgeschoss fehlte die Decke, die Tragstruktur war zum Teil marode und musste ersetzt bzw. ergänzt werden. Für die Sanierung wurde eine neue Betondecke zwischen Keller- und Erdgeschoss eingezogen, die kaputten Wandteile wurden ersetzt. Kellerdecke, Außenwände und das Dach wurden mit Holzweichfaserplatten und Strohschüttung gedämmt. Das Dach erhielt eine neue Eindeckung. Die meisten Arbeiten wurden von der Bauherrschaft in Eigenleistung ausgeführt.
Ziel war es, dass ausschließlich ökologische und naturbelassene Baumaterialien zum Einsatz kommen sollten – darunter Holz, Stroh und Lehm. Die Wände im Erdgeschoss und in den Bädern wurden mit Lehm verputzt und mit einer Wandheizung ausgestattet. Die Wände im Obergeschoss sowie die Dachunterseite hingegen wurden mit Weißtannenholz verkleidet. Die Böden der beiden Badezimmer wurden mit Lehm ausgeführt, der nur mit Leinöl behandelt wurde.
Das als Ferienhaus genutzte Gebäude verbindet im Inneren bewusst alte und neue Bauteile, was durch helle und dunkle Oberflächen erkennbar bleibt und sich zu einem schlichten, gemütlichen Gesamtbild fügt. Die alte Tragstruktur, die sich im Erdgeschoss ausschließlich in Form von Stützen und Balken in dem sonst offen gehaltenen Koch-Wohn-Essbereich zeigt, gibt einen ersten Anhaltspunkt zur Geschichte im Inneren des Gebäudes. Im Obergeschoss dagegen ist die alte Tragstruktur vollflächiger ersichtlich. Die Lichtführung durch Dachflächenfenster ergibt einen schönen Lichteinfall und setzt bestimmte Bauteile in Szene.
Die Verwendung der schadstofffreien und natürlichen Materialien erzeugen im Inneren ein angenehmes und gesundes Raumklima – auf den Einsatz von teurer Technik wurde verzichtet. Die Heizung wurde soweit möglich als wassergeführte Wandheizung, alternativ auch als wassergeführte Fußbodenheizung umgesetzt. Vor allem in den Obergeschossen kam eine Fußbodenheizung zum Einsatz, da hier durch die Dachschrägen kaum Wandflächen zur Verfügung standen. Das Schwarzwaldhaus ist an das Fernwärme- und Stromnetz der Gemeinde angeschlossen.
Text und Bilder werden mit freundlicher Genehmigung der Michael Welle Architektur GmbH veröffentlicht.
Beitrag teilen:
Nächster Beitrag: BAU 2023: Architects for Future spielt Strategien zur Bauwende durch