Rückzugsorte für die Pavillonschule: Erweiterung in Kiel von Schmieder. Dau. Architekten. und DOCK Architekten

15. November 2024

Foto: Christoph Edelhoff

Die Friedrich-Junge-Schule in Kiel, eine denkmalgeschützte Pavillonschule von Rudolf Schroeder, wurde vom lokal ansässigen Büro Schmieder. Dau. Architekten. saniert und erweitert. Dieser Bautyp entstand in den 1920er Jahren aus der Bewegung des Neuen Bauens heraus. Laubengänge, flache Klassentrakte sowie der Bezug zum Außenraum sind prägende Elemente. In Kiel entwarf Schroeder mit Unterstützung durch Stadtbaurätin Toni Jensen nach dem Zweiten Weltkrieg über 20 Schulbauten dieser Art – damit entstand das weltweit größte Ensemble an Pavillonschulen. 
 
Den Bestand der Friedrich-Junge-Schule bilden vier eingeschossige Zeilen, die parallel zueinander angeordnet sind. Die Trakte werden zudem über einen Kopfbau mit anschließendem Wandelgang erschlossen. Interventionen reduzieren sich auf ein Minimum, nur kleine Einbauten und Raumtrennungen wurden vorgenommen. Die beiden äußeren Riegel der Anlage werden heute für Verwaltung, Bibliothek und Ganztagsbetreuung genutzt. Die Dächer hingegen mussten komplett erneuert werden, da die Tragstruktur nicht mehr standhielt. 

Foto: Christoph Edelhoff

Für den steigenden Raumbedarf der Ganztagsschule ergänzten die Architekt*innen die Anlage um acht einzelne Häuschen in Massivholzbauweise, die über die bestehenden Laubengänge erschlossen werden. In den sogenannten Differenzierungshäuschen findet sich Platz für Lese- und Spielzimmer sowie Medienräume und Rückzugsorte. Farblich akzentuierte Möbel unterstützen die Orientierung. Für die Innenausstattung waren DOCK Architekten (Kiel) verantwortlich.
 

Die Häuser mit einer Firsthöhe von knapp sieben Metern überragen den flachen Bestand deutlich. Innenräumlich zeugt Brettsperrholz von der Konstruktionsart. Die Außenhaut aus gefalztem Zinkblech gibt den Häuschen einen monolithischen Charakter und kontrastiert mit der Ziegelfassade des Bestands. 

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