Sanierter Plattenbaublock gewinnt Nachhaltigkeits-Award

23. Juni 2024

Foto: GWW/Polyluchs

Der Deutsche Award für Nachhaltigkeitsprojekte ist vergeben worden: Den 1. Platz in der Kategorie Bauen und Architektur erreichte die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode (GWW). Sie wurde für die Sanierung eines leerstehenden Plattenbaublocks ausgezeichnet.   Das Masterplanprojekt überzeugte die Jury durch hochwertige Fassaden, PV-Anlagen und einen Klimagarten. Das Konzept ist deutschlandweit übertragbar.

Plattenbauten werden geliebt, geschmäht – und viel zu oft noch abgerissen. So auch in Wernigerode, wo ein leerstehender Block neuen Parkplätzen weichen sollte. Mittlerweile wurde aus einem angestaubten Quartier ein attraktives und nachhaltiges Plattenbauareal, und die dort erprobten Konzepte zum Masterplan für den Wandel des gesamten Bestandes der GWW.

 Energieeffizienz und Klimaschutz

Die nachhaltige Neugestaltung des 5.500 qm großen Innenhofs zum Klima-Garten beinhaltet einen Öko-Ring inklusive 69 klimafreundlichen Baumpflanzungen, Insektenstreifen, Versickerungsmulden fürs Mikroklima und umgeleitetes Regenwasser zur Bewässerung. 634 PV-Module auf den Dächern sparen jährlich ca. 94 T. CO2 und reduzieren die Nebenkosten. Dank einer Kooperation mit den Stadtwerken wird Wernigerode die erste Stadt Deutschlands, die ihren gesamten Plattenbestand so ausstattet.

Architektur und Baukultur

Durch clevere Grundrissarbeit wurden in der grundsanierten Platte aus 50 kleinen 40 komfortable 2-4-Zimmerwohnungen. Extrazimmer für Familien, größere Küchen und Bäder für Senioren, dazu neue, geräumige Balkons. Alle Hauseingänge sind mit Rampen und neuen Aufzügen ausgestattet. Ein hochwertiges Fassadenkonzept versteckt die Plattenbauten nicht, sondern präsentiert sie erhobenen Hauptes.

Städtebaulicher Kontext

Zukunftsfähiger Wohnraum statt Parkplatzbau durch Aufwertung des Bestands: So konnte Quartiersstruktur erhalten und Lebensqualität gesichert werden. Der abgeschlossene Innenhof wurde als Klimagarten zum innerstädtischen Nachhaltigkeitsort. Ziel des Klimagartens war die Schaffung eines lebendigen Hofs, der generationenübergreifende Angebote, Erholung, Begegnung aber auch Mitbestimmung bietet  –  mit überdachten Treffpunkten, Grill- und Spielplätzen, Volleyballfeld und Mietergärten. Zur kostenlosen Bewässerung letzterer wurde ein alter Brunnen aus DDR-Zeiten aktiviert.

Bauprozess und -logistik

Vom Modellprojekt zum Masterplan: Die energetischen Sanierungen konnten auf einen Typus vereinfacht werden, der künftig auf alle Gebäude übertragen werden kann. Zudem konnten Planung und Koordinierung selbst durchgeführt werden. Wiederholungseffekte stellen sich auch bei Grünflächen- und Fassadengestaltung ein. Das alles spare Zeit und Ressourcen, teilt die GWW mit. Die Komplettsanierung erfolgte per Global-Pauschal-Vertrag durch einen GU, was für Kostensicherheit sorgte.

GWW in Kürze

Die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH, Tochter der Stadt Wernigerode, verwaltet in der Harzmetropole fast 3.000 Wohneinheiten mit einer Gesamtwohnfläche von 176.000 Quadratmetern. Die Wohnungen befinden sich unter anderem in den Wohngebieten Altstadt, Burgbreite, Stadtfeld, Harzblick und im Ortsteil Benzingerode.

Etwa 7.500 der ca. 34.000 Wernigeröder wohnen bei der GWW. Die GWW verwaltet zudem 28 Gewerbeeinheiten, darunter ein Café, das Wernigeröder Kino Volkslichtspiele, der Fürstliche Marstall, das Krummelsche Haus und ein Kreativloft mit Co-Working-Arbeitsplätzen. Zugleich ist sie Bauherr der neuen August-Hermann-Francke-Grundschule in Wernigerode.

 

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