Stampflehm im Gewerbepark: Firmencampus für Weleda in Schwäbisch Gmünd
21. März 2025

Foto: Marco Licht
Neunzig Millionen Euro hat die Naturkosmetik- und Arzneiherstellerin Weleda in ein neues Logistikzentrum an ihrem Standort Schwäbisch Gmünd investiert – die größte Investition in der Unternehmensgeschichte. Unter Leitung der Michelgroup (Ulm/Zürich) entstanden drei Neubauten für Produktion, Lager und Verwaltung, denen ihr anthroposophischer Hintergrund anzusehen ist.
Ungewöhnlichstes Merkmal ist die acht Meter hohe, 60 Zentimeter starke Stampflehmwand des Hochregallagers. Sie ruht auf einer wasserdichten Betonwanne und besteht aus dem Aushub des Grundstücks. Als „Naturklimaanlage“ soll sie die temperaturempfindlichen Produkte schützen. Tragwerksplanung und Rezepturentwicklung der Stampflehmbauteile stammen von ZRS Ingenieure (Berlin).
Die mechanisch verdichteten Lehmwände werden von Geogittern und Betonringankern stabilisiert. Sie dienen als Sockel für die 16 Meter hohe Holzrahmenbaukonstruktion, die Kaufmann Bausysteme (Reuthe) zugleich als Hochregallager und horizontal aussteifendes Tragwerk realisierten.

Foto: ZRS Ingenieure
Auf dem 72.000 Quadratmeter großen Grundstück wurden nur 20 Prozent der Fläche versiegelt. Streuobstwiesen, Dach- und Pflanzgärten bieten den Mitarbeitenden Freizeitflächen und fördern mit regionalen Pflanzen die Biodiversität. Die Freiraumplanung übernahm das Büro Hink Landschaftsarchitektur (Schwaigern).
Das Nachhaltigkeitskonzept von Transsolar Energietechnik (Stuttgart) verzichtet nicht nur auf eine lufttechnische Anlage im Hochregallager. Es umfasst auch ein Wassermanagementsystem mit Regenwasserzisterne, ein Grauwassersystem, Versickerungsflächen, eine reversible Wärmepumpe und mehrere Photovoltaiksysteme mit circa 10.000 Quadratmetern Sammelfläche. Die Maßnahmen brachten dem Weleda Cradle Campus den 1. Platz in der Kategorie „Ökologische Wirklichkeit“ bei den Polis Awards ein.
Dieser Text basiert auf einem redaktionellen Beitrag von BauNetz Meldungen.