Theater in der Elde-Mühle: Umbau und Erweiterung von D/Form in Parchim
24. Januar 2025
Die im Nordwesten der mecklenburgischen Seenplatte gelegene Stadt Parchim wird von der Elde durchflossen, an der seit dem 19. Jahrhundert Mühlen standen. Die 1897 errichtete, sechsgeschossige Elde-Mühle wurde kürzlich von D/Form (Berlin) zum Theater- und Museumsstandort Kulturmühle Parchim umgebaut und erweitert. Das Büro erhielt den Zuschlag über einen Bieterwettbewerb in Gemeinschaft mit dem Generalübernehmer HTG Hoch- und Tiefbau Gadebusch.
Seit 2018 liefen Planung und Umsetzung. Letztes Jahr wurde das Ensemble eröffnet und wird nun vom Stadtmuseum Parchim und dem Mecklenburgischen Staatstheater bespielt. Das in die mittelalterliche Stadtbefestigung eingebettete Bestandsgebäude wurde um einen würfelförmigen Theateranbau erweitert, der Materialität und vertikale Fassadengliederung des Bestandes übernimmt. Um Platz für den Neubau zu schaffen, wurden bestehende Getreidesilos im Hofbereich rückgebaut. Dadurch entstand ein neugestalteter, zur Stadt orientierter Vorplatz. Eine schmale Uferpromenade schafft eine direkte Wegeverbindung zur Altstadt.
Der Haupteingang befindet sich im Altbau. Der ehemalige Mühlenbetrieb charakterisiert das Innere und macht so industriegeschichtliche Zusammenhänge erlebbar. Die oberen Geschosse mit freigelegten Ziegelwänden, erhaltenen Stahlstützen und Holzbalkendecken beherbergen Ausstellungsräume des Stadtmuseums. Im Erdgeschoss sind ein Restaurant mit kleiner Bühne sowie die Touristeninformation untergebracht.
Der Erweiterungsbau umfasst sämtliche Räume des Staatstheaters, darunter den großen Theatersaal, Probebühnen, Künstlergarderoben und Werkstätten. Dabei gliedert sich der Neubau in zwei Teile. Während der würfelförmige höhere Baukörper sich proportional am Bestand orientiert, stellt der niedrigere, dreigeschossige Baukörper die Verbindung zwischen Neu- und Altbau her und beherbergt das gemeinsam genutzte Foyer.
Wo sich früher Transportbänder und Förderschnecken bewegten, bietet das großzügige Besuchertreppenhaus unterschiedliche Blickwinkel ins neue Raumgefüge und Ausblicke in die Stadt. Das Projekt umfasst eine Bruttogeschossfläche von 5.450 Quadratmetern und kostete rund 39 Millionen Euro.