Warenhausruine: 103 Ideen für Karstadt in Celle
8. Juni 2024
Auf große Resonanz stieß der interdisziplinäre Ideenwettbewerb, den der Deutsche Werkbund Nord (dwb nord), der Bund Deutscher Baumeister (bdb) und der Bund deutscher Innenarchitektinnen und Innenarchitekten (bdia) für die Nachnutzung leerstehenden Karstadt-Warenhauses in Celle ausgeschrieben haben: 103 Beiträge aus dem In- und Ausland wurden eingereicht, die Bekanntgabe der Gewinner erfolgt am 20. Juni.
Für den Wettbewerb haben sich Architekten, Künstler, Stadtplaner, Investoren und Soziologen aus Deutschland, Österreich, Holland und der Schweiz in Teams zusammengefunden, um Konzepte für das ehemalige Karstadt-Gebäude zu entwickeln. Ziel ist es, eine kreative Nachnutzung im Sinne einer klimaneutralen Bauwende für das ehemalige Warenhaus zu finden.
„Die große Resonanz zeigt auch, dass das Thema über die Grenzen hinweg in jeder größeren Stadt steckt“, so Dr. Ute Maasberg vom Werkbund Nord. „Die Warenwelt der Innenstädte, die in den vergangenen Jahrzehnten von den großen Kaufhäusern wie Karstadt, Horten, Kaufhof und Hertie dominiert wurde, ist aus der Zeit gefallen. Jetzt braucht man Lösungen, wie es weitergehen soll.“
Das 1964 nach einem Entwurf des Architekten Walter Brune errichtete Karstadtgebäude in der Altstadt von Celle steht seit einem Jahr leer, die Stadtverwaltung befürwortet einen Abriss. In einer Werkgemeinschaft der drei Verbände hingegen wurde die Idee für eine Umnutzung diskutiert und damit reiften die Pläne für einen interdisziplinären Wettbewerb. Mit der deutschlandweiten Ausschreibung waren Teams aus unterschiedlichen Disziplinen eingeladen. Es gab keine Vorgaben für die Professionen, keine für ein Land, kurzum alle, die gemeinschaftlich eine Umnutzung vordenken wollen, waren aufgefordert, sich zu beteiligen. Ein Preisgeld für die ersten drei Gewinner und zwei Anerkennungen sind ein kleiner Anreiz, vielmehr aber ist es das Thema, denn es betrifft tatsächlich alle Städte, auch die im europäischen Ausland.
Bis zum 8. März hatten sich insgesamt 204 internationale Teams für eine Beteiligung angemeldet. Bis zum Anmeldeschluss am 21. Mai sind 103 Bewerbungen eingegangen. Sie werden jetzt einer Vorprüfung unterzogen und am 10. Juni tritt eine neunköpfige, unabhängige Jury zusammen, um eine Auswahl zu treffen. „Das Ergebnis interessiert nicht nur die Celler Stadtbevölkerung“, so Maasberg. „Die eingereichten Ergebnisse sind auch für andere Kommunen eine gute Anregung, um Umnutzungen für die großen Gebäudekomplexe der Innenstädte zu diskutieren. Statt Abriss und Neubau sind die Themen Erhalt, Sanierung, Umbau und Weiterbauen im Bestand heute unumgänglich geworden.“
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