Wohnen in der Scheune: Umbau in Tübingen von KO/OK Architektur
10. Januar 2025
Im Ortskern von Tübingen-Derendingen, umgeben von Kirche, Schulgebäude und historischen Landwirtschaftsgebäuden, baute das Büro KO/OK Architektur (Leipzig/Stuttgart) eine denkmalgeschützte Doppelscheune von 1806 zu einem Mehrfamilienhaus mit vier Wohneinheiten um. Die Bauherrschaft übernahm eine private Baugemeinschaft.
Von außen deutet nur wenig auf die Transformation im Inneren hin. Die ursprüngliche Gebäudehülle blieb weitgehend erhalten. Anstelle der Scheunentore gibt es nun großzügige Fenster mit vertikalen Holzlamellen als Sichtschutz. In das traufseitige Sichtfachwerk fügten die Architekt*innen zusätzliche kleine Fenster ein. Die ehemaligen Stalltüren erschließen heute das Wohnhaus. Den Sandstein- und Backsteinsockel ließen sie instandsetzen.
Ehemalige, nun zweigeschossige Tennen bilden mit eingestellten Emporen die Wohnbereiche. Eine Holztreppe, die im Erdgeschoss auch als multifunktionales Möbelstück dient, verbindet die Ebenen.
Das hölzerne Tragwerk des Gebäudes samt dreigeschossigem Dachstuhl wurde ertüchtigt und in allen Gebäudeteilen sichtbar erhalten. Massive Nadelhölzer wurden für die Dachkonstruktion und zusätzliche Bauteile verwendet. Fast alle Fehlstellen und abgängigen Fachwerkbestandteile konnten durch Altholz aus einer ehemaligen Wagnerei ersetzt werden. Die Gefache wurden mit Lehmsteinen ergänzt und außen mit atmungsaktivem Hanf-Kalkputz versehen.